21.01.2015
Verkehrsausschuss: Eschersheimer wird probeweise enger
Nach den Osterferien wird die Eschersheimer Landstraße nördlich der Hügelstraße einspurig. Der Verkehrsausschuss im Römer hat einem dreimonatigen Probebetrieb gestern Abend zugestimmt. Im Ortsbeirat gibt es noch weitergehende Ideen . . .
In der Computer-Simulation des Straßenverkehrsamtes ist alles klar: Wenn in der Eschersheimer Landstraße nördlich der Hügelstraße eine Fahrspur wegfällt, sind nur im morgendlichen Berufsverkehr stadteinwärts die Autofahrer ein klein wenig langsamer unterwegs. „Sonst ändert sich nichts“, sagte Gert Stahnke, Vizechef des Straßenverkehrsamtes, gestern im Verkehrsausschuss im Römer.
Zweifel am Computer
Doch Klause Oesterling (SPD) hält solche Simulationen für wenig aussagekräftig. Für ihn zählt nur die Realität. „Deshalb sollten wir das ausprobieren“, sagte er. Das will die schwarz-grüne Mehrheit im Römer auch. Nach den Osterferien soll’s losgehen, bekräftigte Verkehrsdezernent Stefan Majer (Grüne). Rund drei Monate lang wird dann getestet, ob eine verengte Fahrbahn für mehr Staus sorgt.
4,1 Millionen Euro soll der endgültige Umbau kosten. Zu teuer sei das, findet FDP-Fraktionschefin Annette Rinn. „Ich sehe den großen Vorteil nicht“, sagte sie und plädierte für eine abgespeckte Version. Und Lothar Stapf (CDU) stellte die Frage, ob es überhaupt sinnvoll sei, Radfahrer auf die stark befahrene Eschersheimer Landstraße zu lotsen. Das sieht Majer anders: „Angesichts des steigenden Radverkehrsanteils müssen wir auch auf den Hauptverkehrsstraßen etwas tun.“
Er deutete an, dass die Planungen für die Eschersheimer Landstraße auch für den Abschnitt südlich der Hügelstraße weitergehen. Dort sollen vor allem die Querungsmöglichkeiten für Fußgänger verbessert werden. Das sei aber wegen des höheren Verkehrsaufkommens schwieriger als im nördlichen Abschnitt.
Der Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Ginnheim, Eschersheim) wird sich in seiner morgigen Sitzung erneut mit dem Thema befassen. Gleich fünf Anträge liegen dazu vor. Ein nicht ganz ernst gemeinter kommt von Klaus Funk (FDP). Demnach solle der Magistrat doch bitte prüfen und berichten, ob es nicht sogar möglich sei, die Autos gänzlich von diesem Abschnitt der Eschersheimer zu verbannen. Davon ausgenommen bleiben sollten nur der Anwohnerverkehr sowie Einsatzfahrzeuge. „Damit könnte der Magistrat in Frankfurt erstmalig eine Straße fast allein dem Radverkehr widmen. Die Freiheit des Radfahrens, eine alleinige Beherrschung von Stadtraum und die sich daraus frei entwickelnde Lebenslust könnten so mitten in unserer Stadt unbehindert erlebbar gemacht werden“, so seine Begründung.
Angst vor Schleichverkehr
Ernster ist das Anliegen von Ortsvorsteher Friedrich Hesse (CDU). „Vor Beginn der Testphase muss unbedingt eine Verkehrszählung auf der Eschersheimer und den Nebenstraßen durchgeführt werden“, fordert er. „Wiederholt werden sollte diese Aktion, wenn der Test rund drei Wochen läuft.“ Nur so könne geprüft werden, welchen Einfluss die Einspurigkeit auf den Schleichverkehr haben wird. „Der wird sich in den Wohngebieten erhöhen“, ist Hesse überzeugt.
Der Ortsbeirat 9 tagt morgen, 22. Januar, ab 19.30 Uhr im Gemeindehaus der katholischen Kirchengemeinde Sta. Familia, Am Hochwehr 11.
(jdi,mu)
Artikel Frankfurter Neue Presse vom 21.01.2015.

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